Vereinsleben
Seebach trauert um Andreas Poncini

Andreas Poncini übernahm im Jahr 2021 die Präsidentschaft eines jungen und eher unscheinbaren Schachclubs in Seebach. Binnen kürzester Zeit reformierte er die Strukturen des Vereins, führte spannende Formate ein und widmete sich dem Aufbau eines gemeinschaftlichen Miteinanders, wie es selten ist in unserem sonst so individuell geprägten Sport. Wer Andreas kennenlernen durfte, der hätte ihm dies zunächst vielleicht nicht zugetraut. Auf eine Art war er immer eigen, ein wenig kauzig und erlaubte es sich hier und da seinen Spass zu treiben - freilich nicht selten auf eigene Kosten. Doch während Andreas privat eher ein Einzelgänger war, kennt ihn unser Verein vielmehr als enorm herzlichen, zugewandten Menschen, der immer das Beste für den anderen wünschte. Grosszügig förderte Andreas gerade das Kinder- und Jugendschach. Kein Event verging, zu dem er keine enthusiastischen Nachrichten über die Ergebnisse unserer Talente verschickte. Geboren im Jahr 1958 in Locarno, wurde Andreas geprägt durch die Tessiner und Schweizerische Schachszene der 1960er und 1970er Jahre. Beachtliche Erfolge erzielte er gerade in seinen jungen Jahren - dynamisch und frech aufspielend, immer auf Ausschau nach taktischen Manövern. Seinen Spielstil behielt er sich bis zuletzt: Kam man gegen Andreas oft mit einem angenehmen Vorteil aus der Eröffnung heraus, so überspielte er einen gerne im Laufe der Partie und knipste meist gekonnt aus mit einer Finte, die nur er gesehen hatte. Trotz seines immer jugendlichen Elans, rückte aber in den vergangenen Jahren immer mehr Andreas' genetisch bedingte, chronische Krankheit in den Vordergrund. Lange Partien spielte er nur noch ungern und die Teilnahme an grösseren Events war für ihn fast unmöglich. Natürlich haderte er mit diesem Umstand, doch Andreas stemmte sich mit grosser Willenskraft dagegen, war für den Verein jederzeit im Einsatz und kämpfte bis zuletzt. Im Alter von 65 Jahren ist Andreas am 19. Januar nun verstorben - in Frieden und in Begleitung und Andacht seiner Freunde. Die Traurigkeit, die so viele in unserem Verein verspüren, ist kaum zu beschreiben. Wir verloren einen Freund, einen lieben Mitmenschen und unseren grössten Fan im Wettkampf auf den vierundsechzig Feldern. Doch während uns die Trauer lange begleiten wird, so empfinden wir auch Dankbarkeit für die unersetzliche Zeit, die wir mit Andreas erleben durften. Der Funke, den Andreas in uns und in der Zürcher Schachszene entfachte, wird in Seebach weiter glühen! Die Abdankung findet statt am Freitag, den 9. Februar 2024 ab 10.00 Uhr (Kirche Maria Lourdes, Seebacherstrasse 3, 8052 Zürich). Alle Freunde, Familien und Menschen, denen Andreas am Herzen liegt, sind dazu eingeladen.